Gemäß der Beratungsrichtlinie des Freistaates Thüringen erhält das Unternehmen eine Förderung für Beratungen und Prozessbegleitungen, die Strategien zum Aufbau bzw. für eine nachhaltige positive Entwicklung und Sicherung von KMU unterstützen.
Ein bewegtes Jahr neigt sich dem Ende entgegen und so schaut jeder Einzelne auf die gestellten Herausforderungen und das Erlebte zurück.
Doch es scheint für das kommende Jahr nicht einfacher oder zumindest ruhiger zu werden….
Seit Anfang des Jahres zeichnet sich nunmehr sehr deutlich das Aussterben der ambulanten medizinischen Versorgung ab, vor allem im ländlichen Raum. Bereits jetzt fehlen mehr als 112 Fachärzte für Allgemeinmedizin und hausärztlich tätige Internisten in Thüringen (Quelle: KVT, Stand 05.09.24). Doch die Praxisschließungen reißen nicht ab und so spitzt sich die Arbeitsbelastung der übriggebliebenen Ärzte weiter zu. Eine Tagesarbeitszeit von 10 bis 14 Stunden an 6 bis 7 Tagen sind keine Seltenheit. Auch die Wochenenden bieten keine Erholung. Es werden akute Notfälle behandelt sowie Patienten zur Verlaufskontrolle einbestellt, Gutachten, Stellungnahmen und Anträge geschrieben, für die es in der Woche keine Zeit gab.
Eine Lösung von Seitens der Kassenärztlichen Vereinigung ist nicht zu erwarten – wo keine Ärzte sind, kann keine medizinische Versorgung sichergestellt werden. Um so unverständlicher ist die Haltung bezüglich der Anzahl von genehmigungspflichtigen Assistenzärzten und Fachärzten sowie dem starren Beharren auf Zeitprofile (max. 12 Stunden am Tag, max. 720 Stunden im Quartal). Folge dessen ist ein Unterlassen der Abrechnung einzelner Leistungen trotz deren Erbringung. Hinzu kommt die Limitierung verschiedener Leistungen im Rahmen der Budgetierung (wie viele Leistungen einer Art darf ein Facharzt pro KV-Sitz abrechnen), so dass auch diese trotz Erbringens nicht abrechenbar sind.
Ein Lichtblick war Ende Januar durch die Verkündung der geplanten Endbudgetierung zu erkennen. Leider schaffte es unser Gesundheitsminister Karl Lauterbach bis heute nicht, das Gesagte in die Tat umzusetzen. Vielmehr sorgte er durch sein Krankenhausstrukturgesetz für viel Unmut in der Gesellschaft und der Ärzteschaft. Das erste Krankenhaus in unserer Region schloss seine Pforten am 05.12.24. Angrenzende Kreise haben sich intensiv bemüht, die bestehenden Krankenhäuser zu erhalten. Insofern scheint es ein Schildbürgerstreich, durch einen Wechsel in einen anderen Landkreis das Krankenhaus Neuhaus wieder zu eröffnen. Zu all diesem Übel wurden in einem erst im Verlauf eingefügten Gesetzespassus, die bestehenden Krankenhäuser, bei nicht besetzten KV-Sitzen, an der ambulante Versorgung ermächtigt. Folgen sind die Flucht der ambulant tätigen Ärzte an die Kliniken (durch die bessere Bezahlung im Rahmen einer Umverteilung aus dem DRG-System) sowie die Selektion der Patienten (desto weniger Arzt-Patienten-Kontakte desto mehr Gewinn pro Zeit). Zusammenfassend sorgt dies auf lange Sicht für ein beschleunigtes Aussterben der ambulant tätigen Ärzte und eine chronische Unterversorgung der alten und chronisch kranken Patienten, vor allem in der Häuslichkeit und den Pflegeheimen. Doch ist dies ein anzustrebendes Ziel im Rahmen des demographischen Wandels – sicherlich nicht.
Aber auch die Kommunalpolitik versuchte die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu stärken und auszubauen. Der Landkreis Saalfeld/Rudolstadt ist eine von fünf Projektregionen der WeCare-Agentur in Thüringen. Als Ziel wurden die Transformation des ländlichen Raums in all seinen Facetten definiert. Infrastruktur, Mobilität und gesundheitliche Versorgung sind nur einzelne Kernpunkte dieses Vorhabens. Insofern ist es durchaus verständlich, dass sich unsere kommunale Leitung sehr wohl und wichtig in diesem Kreise fühlt. Jedoch ist trotz einiger Anläufe, Kick-off-Meetings, Workshops, etc. bislang nichts passiert. Anhand der Teilnehmerliste lässt sich durchaus eines der größten Probleme erkennen – es nehmen alle wichtigen Persönlichkeiten teil, außer derer, die es betrifft – nämlich die Leistungsträger in der gesundheitlichen Versorgung wie Apotheker, Ärzte, Zahnärzte sowie Psycho-, Physio- und Ergotherapeuten. Somit hat es tatsächlich den Anschein, dass regional gebundene Gelder einem anderen Zweck entfremdet wurden und werden. Doch das Ergebnis bleibt spannend abzuwarten.
Zu all diesen Problemen gesellen sich die Schwierigkeiten unserer Zeit. Steigende Energiekosten, überspitzte Lohnforderungen trotz eines unsicheren Arbeitsmarktes, allgemeine Unzufriedenheit. Hinzu kommen die Gründungskosten für eine Arztpraxis – zwischen 188.000€ und 500.000€ je nach Facharzt. Bei einer durchschnittlichen Vergütung von etwa 80% bei 100% Leistung ist es sicherlich keinem zu verdenken eine Zukunft als niedergelassener Arzt nicht anzustreben.
Doch zu guter Letzt sind da ja noch die Patienten. In einer Langzeitstudie der Harvard-Universität "Harvard Study of Adult Development" sollte man nicht mit Menschen arbeiten um glücklich zu sein. Diese Ergebnisse sind gerade als Arzt schwer zu verdauen. Doch betrachten wir es nüchtern: Unsere Berufsgruppe arbeitet viel (weit mehr als die überall geforderten 32 Stunden und mehr als 4 Tage die Woche). In der Freizeit werden weiterhin akut betroffene Patienten behandelt („Da kannst du doch helfen“) – ja wir können und machen deshalb auch. Wir bekommen nur 4/5 der erbrachten Leistungen vergütet und sollen für unser Personal 100% Gehalt generieren (auf die Berufsgruppe gerechnet). Zusätzlich unterliegen wir dem Wirtschaftlichkeitsgebot und sollen dennoch für den Patienten die beste Medizin betreiben. Erfolgt dies nicht, droht der Regress – nicht selten eine existenzbedrohende Situation, da es sich häufig um fünf- bis sechs-stellige Forderungen der Krankenkassen handelt. Und am Ende ertragen wir den gesamten Unmut unserer Patienten bezüglich ihrer privaten und beruflichen Situation, den Nachbarn und der Verwandtschaft, der Politik und dem Allgemeinen. Wir sind Sündenbock für das persönliches Verschulden, eine Ausrede oder die Zuflucht. Selbst als „Arschloch“ betitelt bleiben wir weiterhin höflich zu allen Patienten und versuchen zu helfen. Auch das Gläserne, die Rezensionen, in Zeiten der neuen Medien sind wir gewillt zu ertragen. Doch wenn Patienten ihren Wunsch nach einem Rezept, ohne Befunde oder adäquater Untersuchung, nicht erfüllt bekommen, man Sie auf die Sorgfaltspflicht der Diagnosestellung und Therapieeinleitung hinweist und dies in einer Google Ein-Sterne-Bewertung mündet (Danke an UHU) ist eine deutliche Grenze überschritten. Wir Ärzte sind und bleiben Ärzte. Keine Einzelhändler oder anderweitige Dienstleister, die jeden Wunsch aufgrund ihrer kaufmännischen Tätigkeit erfüllen. Wir unterliegen einer intensiven Ausbildung sowie anschließender strenger gesetzlicher und kassenrechtlicher Regularien. Und das uns, vor allem unbekannte Laien erklären, was sie benötigen, ist dann doch zu viel! Es gibt einen Grund, warum wir diesen Beruf ergriffen haben, warum wir ausgebildet worden sind und warum wir einen entsprechenden Abschluss haben – nämlich den Menschen, die sich uns anvertrauen, nach besten Wissen und Gewissen zu helfen.
Zusammenfassend gibt es für das neue Jahr noch viel zu tun. Sei es in den Bundes- oder Landesregierungen zur Sicherung der medizinischen Versorgung, egal ob Stadt oder Land, egal ob ambulant oder stationär, den Kassenärztlichen Vereinigungen bei der Erfüllung ihres Versorgungsauftrags und schließlich jedem Einzelnen, wie er seinem gegenüber auftritt. Ob distanzminimiert, fordernd und frech oder zu einer Diskussion auf Augenhöhe bereit – das hat jeder selbst in der Hand. Insgesamt entscheidet dies über die weitere Entwicklung unserer medizinischen Versorgung.
Ich wünsche allen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Kalenderwochen 52/1 (23.12.2024 - 05.01.2025)
Durch die bevorstehenden Weihnachts- und Neujahrsfeiertage wird zur Aufrechterhaltung der regionalen medizinischen Versorgung sowie Entlastung des kassenärztlichen Notdienstes eine Notfallsprechstunde für akute Krankheitsfälle in Katzhütte eingerichtet. Diese findet zu folgenden Zeiten statt:
Montag, 23.12.24: 09:00 Uhr bis 13:00 Uhr
Freitag: 27.12.24: wird noch bekannt gegeben
Montag: 30.12.24: wird noch bekannt gegeben
Donnerstag: 02.01.24: wird noch bekannt gegeben
Freitag: 03.01.24: wird noch bekannt gegeben
Rezepte und Überweisungen können gerne zu den oben aufgeführten Zeiten auch in der Zweigpraxis Schönbrunn bestellt werden. Außerhalb der Sprechzeiten sowie am Wochenende und den Feiertagen steht bei akuten Erkrkankungen der Kassenärztliche Notdienst (116117) sowie in Notfällen der Rettungsdienst (112) zur Verfügung
Aufgrund regionaler Traditions- und Brauchtumspflege findet am Montag, den 06.01.25, eine verkürzte ärztliche Sprechstunde statt. Am Dienstag, den 07.01.25, bleibt die Praxis geschlossen.
Ab Mittwoch, den 08.01.25, sind wir wieder zu den gewohnten Zeiten erreichbar.
Kalenderwoche 50 (09.12. - 15.12.2024)
Am Donnerstag, den 12.12., findet aufgrund noch ausstehender Tauglichkeitsuntersuchungen für die örtlichen Feuerweheren sowie unserer Mitwirkung am gemeinnützigen Weihnachtsmarkt der Landambulanz Schönbrunn, keine ärztliche Sprechstunde statt. Wer kurzfristig Zeit und Lust auf einen Besuch hat, ist herzlich eingeladen.
In Notfällen steht der Kassenärztliche Notdienst (116117) und Rettungsdienst (112) zur Verfügung.
Am Freitag sind wir wieder zu den gewohnten Zeiten zu erreichen.
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